Mit Helmut Kohl ist nun einer der letzten gegangen, welche an der deutschen Wiedervereinigung und europäischen Einheit maßgeblich mitgewirkt haben. Europa war zutiefst gespalten, als Kohl schon in jungen Jahren eine enge Verbindung zu unseren europäischen Nachbarn, basierend auf dem Aufbauwerk Adenauers und De Gaulles, anstrebte. Zusammen mit jungen Franzosen öffnete er Grenzbefestigungen weit vor dem freien Reiseverkehr. Nicht nur im kalten Krieg war die europäische und transatlantische Verbindung für ihn wichtig, er pflegte sie.
Helmut Schmidts Plan, die damalige Sowjetunion abzuschrecken oder schlichtweg in den Ruin zu rüsten, wurde von Giscard d`Estaing in enger Verbundenheit aufgegriffen, Ronald Reagan kam kräftig unterstützend hinzu. Schmidt war der Erfolg in seiner SPD nicht vergönnt aber Jahre später rumorte es heftig im Ostblock. Zwischenzeitlich Kanzler, griff Kohl zu genau dem richtigen Zeitpunkt zu, als sich die Staaten des Ostblocks und der Warschauer Pakt faktisch auflösten. Ausdrücklich erwähnt seien an dieser Stelle noch Ungarn, Tschechien, Polen, Gorbatschow und natürlich die Bürger in Ostdeutschland, welche mit Ihrem Einsatz entscheidend halfen. Deutschland konnte ohne Blutvergießen wiedervereinigt werden und viele Staaten des Ostblocks fanden zurück nach Europa.
Dies und sein leidenschaftliches Engagement für ein geeintes Europa sind Meilensteine deutscher und europäischer Geschichte.
Innenpolitische Probleme, die Spendenaffäre und auch so mancher dubiose Winkelzug verblassen im Vergleich hierzu – in der Nachbetrachtung aus heutiger Sicht.